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Landschaft
Ghana ist mit Ausnahme zweier Hügelketten an der Ostgrenze bzw. im Westen
ein relativ flaches Land. An die Sandküste schließt sich die Küstenebene an, die
von mehreren, im Allgemeinen nur von Kanus befahrbaren Flüssen durchzogen wird.
Im Westen besteht das Gelände aus stark bewaldeten Hügeln und ist durch viele
Flüsse gegliedert.
Im Norden liegt eine sanft gewellte Savannenlandschaft, die vom Schwarzen und
Weißen Volta entwässert wird. Beide Flüsse vereinigen sich zum Volta, der
Richtung Süden zwischen beiden Hochlandzonen zum Meer fließt. Der Voltastausee
im Osten ist einer der größten künstlich angelegten Seen der Welt. Die höchste
Erhebung des Landes ist mit 884 m über dem Meeresspiegel der Mount Afadjato im
östlichen Hügelland.
Klima
Ghana hat tropisches Klima, die Temperaturen variieren je nach Entfernung von
der Küste und der Höhenlage. Üblicherweise gibt es zwei Regenzeiten (April bis
Juni und September bis November), die jährlichen Niederschläge erreichen im
Norden 1015 mm und im Süden 2030 mm. Der Harmattan, ein trockener Wüstenwind,
bläst von Dezember bis März aus Nordosten; er mindert die hohe Luftfeuchtigkeit
und bringt heiße Tage und kalte Nächte im Norden.
Im Süden ist der Einfluss des Harmattans im Januar spürbar. Die jährliche
Durchschnittstemperatur liegt bei 26,1°C, im März werden die höchsten
Temperaturen gemessen, im August ist es am kühlsten.
Fauna/Flora
Große Teile der Pflanzenwelt Ghanas wurden durch Rodungen für
landwirtschaftliche Zwecke zerstört. In der tropischen Regenwaldzone im Süden
gibt es noch immer große Bestände an Kapokbäumen und Khayas (Afrikanischer
Mahagoni). Der Norden des Landes wird von Grasland mit vereinzelten Bäumen
bedeckt.
Die Anzahl der in Ghana lebenden Tiere hat zwar insbesondere im Süden stark
abgenommen, dennoch blieb aber eine Vielzahl von Arten erhalten, darunter
Leoparden, Hyänen, Lemuren, Büffel, Elefanten, Waldschweine, Antilopen und
Affen; an Reptilien findet man Kobras, Pythons und Nashornvipern.
Geschichte/Politik
Etwa im 14. Jahrhundert kamen die Akan oder Aschanti in das Gebiet des
heutigen Ghana und gründeten in den Waldgebieten des Landesinneren mehrere
Königreiche. Im 15. Jahrhundert betrieben die Akan schwunghaften Handel mit den
Völkern aus dem Norden am Übergang zur Sahara, der im 17. Jahrhundert durch die
Invasion der Doma gefährdet wurde. Die Doma konnten jedoch zusammen mit den
Denkiera geschlagen werden und ein zentralistischer Aschanti-Staat, der vor
allem auf dem Sklavenhandel beruhte, wurde gegründet.
Portugiesische Entdecker kamen als erste Europäer in das Gebiet und errichteten
in heutigen Elmina eine Handelsniederlassung. Um 1642 vertrieben die
Niederländer die Portugiesen.
Am Ende des 18. Jahrhunderts kontrollierten englische Siedler das Land, die
Unterdrückung des Sklavenhandels durch die Briten führte zu mehreren Kriegen mit
den Aschanti an deren Ende Ghana 1874 zur britischen Kolonie und 1895 zum
Protektorat wurde. Trotz der zahlreichen unterschiedlichen Volksgruppen des
Landes bildete sich ein starkes Nationalgefühl heraus und die Unabhängigkeit des
Landes wurde gefordert.
Die Briten sicherten zunehmende Selbstverwaltung zu, die in der Unabhängigkeit
Ghanas münden sollte. 1952 wurde der Vorsitzende der Convention People's Party (CPP),
Kwame Nkrumah zum Premier-Minister der Kolonie und am 6. März 1957, nach der
Annahme des Gesetzes zur die Unabhängigkeit Ghanas im britische Parlament, zum
Regierungschef des Landes und Vorsitzenden der Panafrikanischen Bewegung.
1966 wurde Nkrumah während eines offiziellen Besuchs in China durch einen
Staatsstreich gestürzt. Mehrere zivile wie militärische Regierungen wechselten
einander ab und führten das Land in eine schwere Wirtschaftskrise. 1982 übernahm
Jerry John Rawlings das Präsidentenamt und konnte unter großen sozialen Opfern
die Lage stabilisieren. Im Januar 2001 wurde John Agyekum Kufuor zum neuen
Präsidenten der Republik Ghana gewählt.
Wirtschaft
Die Wirtschaft Ghanas stützt sich auf wenige Produkte aus Landwirtschaft und
Bergbau. Fast 60% der erwerbstätigen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft
beschäftigt. In der verarbeitenden Industrie arbeiten 11% und im
Dienstleistungsgewerbe 29%.
Zu den bedeutendsten Exportgütern zählen Gold, Holz und Kakao. Anfang der
achtziger Jahre befand sich das Land am Rand des wirtschaftlichen Bankrotts,
drastische Wirtschaftsreformen führten danach jedoch zu anhaltendem
Wirtschaftswachstum. Trotzdem gehört Ghana zu den ärmsten Ländern der Welt. Im
Jahr 2001 belief sich die Arbeitslosenrate auf 20,3%, 2002 lag die
Inflationsrate bei 14,5%.
Kultur
Die Kultur Ghanas ist eng verwurzelt mit traditionellen Symbolen der
Aschanti. Eines der wichtigsten Symbole ist der "Goldene Stuhl", der die Seele
der Akan-Völker (Aschanti) verkörpert. Nur zu besonderen Anlässen wird er dem
Volk gezeigt.
Die in vielen Farben und Farbkombinationen kunstvoll gewebten Kente-Tücher
werden zu verschieden Anlässen getragen, wobei jede Sippe ihr eigenes Muster
hat. An dem Muster erkennt man die gesellschaftliche Position des Trägers, seine
Weltanschauung oder seine Gemütsverfassung. Für die normale oder festliche
Kleidung werden farbenfrohe Muster bevorzugt. Bei Trauerfeiern sind die Tücher
dunkel gehalten.
Im Unterschied zu den meisten anderen Ländern Westafrikas, werden in Ghana keine
Masken getragen. Fetischpuppen aus Holz oder Ton werden als magisch angesehen
und viele Kinder tragen solche Puppen zum Schutz vor Krankheiten mit sich. |